Was es heutzutage nicht alles für Teesorten gibt! Von Entspannungs-Tee bis Bauchweg-Tee, ist so ziemlich jede Lebenslage mit Tee abgedeckt. Aber was nutzt es wirklich?
Man könnte sagen, so lange es einem Menschen hilft, dann ist es eine gute Sache? Oder man kann es im Vornherein als Hokuspokus abtun und nur als eine weitere kommerzielle Masche ansehen, mit der versucht wird, uns Käufer zu blenden und zum Kauf zu bewegen. Ich möchte mich an dieser Stelle eher zum Lager der Skeptiker gesellen. Ich behaupte aber auch, dass der Glaube Berge versetzt und jeder machen soll, was er für richtig hält, solange ich damit nur in den Supermarktregalen konfrontiert werde, wo ich das Tee-Regal mittlerweile gekonnt übersehe.
Abnehmen? Ich?
Wie ihr bereits mitbekommen habt, führen wir seit einigen Wochen einen (fast) regelmäßigen Teetest durch. Zur Verfügung gestellt wurden die Teesorten von Gaiwan aus Hamburg. Neben den vielen leckeren Grünen, Schwarzen und Früchtetees, hat sich auch eine Tüte Abnehm-Tee befunden. Bisher wurde diese elegant beiseitegeschoben. Abnehmen? Klar, jeder hat hier und da seine „Schwachstellen“, aber wer gibt das schon gern zu? Also kurzum, die Blöße wollte sich im Team keiner geben. Der Tee liegt bis heute, mittlerweile ziemlich einsam, im Teeschrank. Zur Entschuldigung für unsere schüchtern gewordenen Teammitglieder, muss ich zugestehen, dass die Erfahrungen die wir mit den Trinkkuren: Cornelia hier, vor allem Marcel hier und ich hier, gemacht hatten, sehr unterschiedlich waren. Es war deshalb keine Frage, wer von uns sich dieser neuen Herausforderung annehmen musste.
Der Aufgabe „Abnehm-Tee“, habe ich mich nun mehr oder weniger freiwillig gestellt. Ich werde aber nicht nur eine einmalige Verkostung durchführen, sondern ein Experiment, welches fünf Arbeitstage andauern soll. Wenn schon, denn schon!
Get The Party Started
Montag: Tag 1
Montage sind so schon schwer genug, dennoch bin ich gewillt mein Vorhaben in die Tat umzusetzen, aber auch überaus neugierig, was denn dieser Tee mit meinem Hungergefühl anstellen wird. Ohne Rücksicht auf die Wirkungsweise des Tees, habe ich mich mit einer mit Reis gefüllten Paprikaschote auf den Weg zur Arbeit gemacht. Weiterhin gab mir meine Frau ein Früchtepacket mit Birnen, Orangen und Äpfeln auf den Weg, welches ich normalerweise zwischendurch verputze.
1. Aufguss
9.30 Uhr
Wie jeden Morgen, gieße ich mir meinen Tee nach dem Frühstück auf. Somit bin ich mit 2 Brötchen und mind. einer Tasse Kaffee, meistens schon ziemlich satt.
Die Farbe des Tees war sehr schnell sehr kräftig. Für Mehrfachaufgüsse, gebe ich meist mehr Tee, als empfohlen in das Teesieb, muss es dann aber auch nach 2-3 Minuten Ziehzeit entfernen.
11:00 Uhr
Nachdem ich nun das erste #TEAFAVS geleert habe, es hat sich über ca. 90min hingezogen, muss ich sagen, dass mein Hungergefühl noch nicht in Sichtweise ist. Ich schaue auf mein Früchtepaket und mir wird nun erstmals bewusst, dass ich heute nicht alles schaffen werde, was ich an Essen eingepackt habe. Aber wir werden sehen, der Tag ist noch lang. Geschmacklich ist der Kräutertee nicht mehr als „solide“. Er hat mich wirklich nicht umgehauen, aber wenn ich ehrlich bin, habe ich damit auch nicht gerechnet. Hier steht die Funktion und nicht der Geschmack im Vordergrund, spreche ich mir wie ein Mantra laut zu. Allerdings bin ich auch kein großer Kräuterfan, deshalb ist mein Urteil, hinsichtlich Geschmack, für euch nur bedingt hilfreich.
2. Aufguss
Die dunkle, kräftige Farbe ist sofort wieder da. Ich lasse das Sieb deshalb erneut nicht zu lange im Wasser, welches mit 90°C eingegossen wurde.
11:15 Uhr
Noch bevor ich das zweite Glas „geschafft“ habe, habe ich meinen Mittagsplan über Bord geworfen. Ich habe die Einladung eines Kollegen für eine Eierflockensuppe dankend angenommen. Der Paprika wird sich dann morgen genähert.
11.45 Uhr
Das Teeglas ist zur Hälfte geleert. Ich habe das Gefühl ich werde immer satter. Gleichzeitig muss ich auch immer mal wieder Aufstoßen. Bauchweg-Tee ist was anderes…
12.15 Uhr
Geschafft! Das zweite Glas habe ich getrunken und eben hatte ich das flaue Gefühl: Mittagszeit! Aber es steht für mich jetzt schon fest, dass der Tee ein „merkwürdiges“ Gefühl von Sattheit erzeugt. Ich bin gespannt, wie sich das den Rest des Tages, vor allem nach dem Mittagessen, verhält.
3. Aufguss
13:00 Uhr
Ich habe meine Eierflockensuppe und die zwei Quarkeulchen erfolgreich vertilgt. Der dritte Aufguss ist auch schon fertig. Die Farbe ist immer noch sehr kräftig. Ich lasse den Tee nun aber dennoch etwas länger ziehen.
14.30 Uhr
Der Druck auf meinen Bauch wird nicht weniger. Vielleicht sollte man wirklich weniger essen, wenn man diesen Tee trinkt? Ich werde auch sehr müde, das schiebe ich aber eher auf das Wochenende, als auf den Tee.
14.40 Uhr
Mittlerweile mache mir auch darüber Gedanken, ob es eine Überdosierung geben kann?! Ich sehe schon die Schlagzeile: Mann fällt nach Abnehm-Tee Exzess in tiefen Schlaf! Falls dies meine letzten Zeilen sind, sagt meiner Frau, dass ich sie liebe….
4. Aufguss
16:10 Uhr
Der vierte Aufguss hat etwas länger auf sich warten lassen. Viel zu tun.
Die Farbe der Tees ist nun nicht mehr ganz so kräftig wie zuvor. Ich habe mich entschlossen, dass Teesieb nun die restliche Zeit im Teeglas zu lassen, um so noch die letzten Geschmacksstoffe heraus zu kitzeln.
Meine Obstdose habe ich noch nicht angerührt. Ich werde mir die Früchte also erst zum Abendbrot einführen. Ja, einführen, weil von Essen kann aktuell keine Rede sein. Papp satt!
Geschafft! Feierabend!
17:00 Uhr
Der vierte und letzte Aufguss ist für heute geschafft. Wenn nicht dieser “Druck” in der Magengegend wäre, dann wäre ich sogar ein klein wenig stolz. Ich beende den ersten Tag hiermit, Morgen ist auch noch ein (Abnehm-)Tag.
Fazit
Geschmacklich hebt der Kräutertee sich nicht von anderen ab. Die Wirkungsweise, nunja, ich würde heute (!) behaupten wollen, dass der Tee wirkt! Ich war den ganzen Tag über satt. Morgen versuche ich zusätzlich weniger zu essen. Kein schlechter Plan, wie ich finde.